Die Westfjorde von Island gelten als eine der unglaublichsten Regionen dieser ohnehin schon wunderschönen Insel. Das Leben in diesen Fjorden verläuft langsamer als anderswo, und du wirst feststellen, dass hier eine ganz andere Atmosphäre herrscht.
Ísafjörður, die „Hauptstadt des Westens“, ist hier der bedeutendste Dreh- und Angelpunkt, aber die Westfjorde haben auch viele kleine Fischerdörfer zu bieten, wie Bolungarvík, Patreksfjörður und Bíldudalur.
Natur in den Westfjorden
Das Juwel in der Krone der Westfjorde ist das Naturreservat Hornstrandir. Es ist ein Paradies für Naturliebhaber, und hier finden du auch den Polarfuchs, das einzige in Island beheimatete Säugetier, das hier in seiner größten Anzahl lebt.
Das Reservat ist geschützt und das Jagdverbot in diesem Gebiet hat zur Folge, dass die Füchse gelernt haben, wenig oder gar keine Angst vor Menschen zu haben. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass diese neugierigen Geschöpfe „Hallo“ sagen und nachschauen, was du gerade tust! Es ist möglich, Fotoexpeditionen zu unternehmen und sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Hornstrandir ist natürlich auch ein Traum für Wanderer, die hier tagelang wandern können und kaum eine andere lebende Seele sehen. Das Gebiet ist völlig unbewohnt und straßenlos, und die Unterkünfte und Campingplätze entlang des Weges sind sehr einfach, aber wenn du den wahren Geschmack der Wildnis erleben willst, dann ist Hornstrandir nicht zu toppen.
In den Westfjorden findest du auch die Landzunge Látrabjarg, einen der größten Vogelfelsen Europas. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Vögel sich hier versammeln, unter anderem die beliebten Papageientaucher. Aufgrund ihrer Lage in den Klippen können die Füchse nicht an sie herankommen, so dass unsere gefiederten Freunde hier ein ziemlich stressfreies Leben haben.
Erst vor kurzem wurde dieses Gebiet offiziell zum Schutzgebiet erklärt und in die Liste der immer zahlreicheren isländischen Nationalparks, Geoparks und Naturschutzgebiete aufgenommen. Zu den Millionen von Vogelarten, die hier nisten, gehören Basstölpel, Trottellummen und Tordalken, und Látrabjarg beherbergt einen großen Teil der weltweiten Population einiger dieser Vogelarten. Und ja, keine Zusammenkunft von Seevögeln in Island wäre vollständig ohne den niedlichen, tollpatschigen und liebenswerten Papageientaucher.
Nicht weit von Látrabjarg entfernt liegt Rauðisandur, der „Rote Strand“, wie der Name verrät. Der Strand erstreckt sich über etwa 10 km und die Farbe des Sandes ändert sich abhängig von der Tageszeit und den Lichtverhältnissen.
Die Westfjorde sind mit dem Auto erreichbar, sei es mit einer Fahrt durch die vielen sich windenden Fjorde, oder mit der Fähre von Stykkishólmur nach Brjánslækur. Es ist auch möglich, nach Ísafjörður und Bíldudalur zu fliegen. Das Naturschutzgebiet Hornstrandir ist mit dem Boot von Ísafjörður oder Bolungarvík aus erreichbar.
Festivals und Museen in den Westfjorden
Es überrascht nicht, dass es in den Westfjorden viele Feste zu feiern gibt. Der Tag des Seemanns wird zum Beispiel in ganz Island gefeiert. Ein Tag, an dem die isländischen Fischer und die Bedeutung der Fischereiindustrie gefeiert und geehrt werden. Doch nirgendwo in Island wird der Seemannstag so gefeiert wie in Patreksfjörður. Die Stadt teilt sich in zwei Mannschaften und Farben, wobei die Häuser und Straßen entweder rot oder blau geschmückt sind. Es gibt Wettkämpfe der starken Männer, Segeln, Paraden, Musik, Theater und viel zu essen.
Im Hauptort Ísafjörður findet ein beliebtes Musikfestival namens „Aldrei Fór Ég Suður“ statt. Wörtlich bedeutet es „Ich war nie im Süden“ (gemeint ist Reykjavík) und es findet um Ostern herum statt.
In Bolungarvík gibt es auch einen interessanten Sportwettbewerb: Mýrarbolti (Sumpf-Fußball), bei dem zwei Mannschaften in einem Schlammfeld Fußball spielen. Touristen sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Diese Veranstaltung findet im Rahmen eines anderen großen isländischen Wochenendfestes, „Verslunarmannahelgi“, statt, so dass es am Abend Musik und Feuerwerk gibt.
Sportbegeisterte werden sich freuen, dass an einem besonderen Wochenende im August das „Runner’s Festival“ stattfindet, bei dem ein Halbmarathon, ein 10-km-Lauf und Trailrunning-Wettbewerbe sowie ein Triathlon angeboten werden. Die isländischen Westfjorde sind auch ein wunderbarer Ort zum Skifahren.
In Súðavík kannst du die „Blaubeertage“ miterleben, bei denen die wilden Blaubeeren geerntet werden. Außerdem gibt es Wettbewerbe im Kuchenessen, Musik von einigen der bekanntesten Künstler des Landes und Lagerfeuer.
Die Westfjorde von Island sind auch die Heimat bizarrer, aber faszinierender Museen. Du kannst zum Beispiel das Seeungeheuer-Museum in Bílduldalur besuchen, in dem uralte Geschichten über Ungeheuer der Tiefe zum Leben erweckt werden. Im Westfjords Heritage Museum in Ísafjörður erfährst du mehr über die Geschichte des Fischfangs in Island. Ebenfalls in Ísafjörður befindet sich das Hversdagsafn (Museum des alltäglichen Lebens), in dem das Alltägliche nicht immer so alltäglich ist.
In Bolungarvík findest du das Naturkundemuseum, und in Súðavík gibt es das Polarfuchszentrum. Hier erfährst du etwas mehr über Islands einziges einheimisches Säugetier. Für diejenigen, die sich für das Okkulte interessieren, gibt es keinen besseren Ort als das Museum für isländische Zauberei und Hexerei im Dorf Hólmavík, das tief in Islands übernatürliche Vergangenheit eintaucht. Hier sind auch allerlei mystische Artefakte ausgestellt, und du kannst auch das geheimnisvolle Zaubererhaus in der Nähe besuchen.
Die isländischen Westfjorde sind ein Ort von überwältigender Schönheit, der ein echtes Gefühl der Abgeschiedenheit vermittelt. Weit entfernt von den belebten Straßen von Reykjavík. Reykjavík ist zwar nur eine kleine Stadt, aber im Vergleich zu den kaum bewohnten Städten und Dörfern in den Westfjorden ist sie eine richtige Metropole.
Nichtsdestotrotz findest du in den Westfjorden jede Menge kleinstädtischen Charme, freundliche Gesichter und unglaubliches Essen, und sogar lokale Brauereien wie Dokkan in Ísafjörður. Viel wilder geht es wirklich nicht, und wenn du dich für einen Besuch in dieser ganz besonderen Region entscheidest, solltest du dir viel Zeit nehmen, um alles in dir aufzunehmen. Die Westfjorde sollten nämlich nicht überstürzt werden.
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