Okay, es ist nicht gerade ein Geheimnis, dass Island einer der besten Orte ist, um Nordlichter zu sehen. Aber hast du dich jemals gefragt, warum genau das so ist, oder was die Nordlichter überhaupt sind? Dann brauchst du dich nicht weiter zu wundern, denn du bist an der richtigen Stelle! Wir haben eine Auswahl an Winterreisen für dich parat, bei denen du vielleicht einen Blick auf die Aurora erhaschen kannst. Außerdem dachten wir, wir sollten ein wenig tiefer in das Geheimnis dieses besonderen Phänomens eintauchen...

Was sind die Nordlichter?
Es wird angenommen, dass die Aurora Borealis, auch bekannt als Polarlicht, und das Südlicht (Aurora Australis), durch Sonnenstürme entstehen. Diese Stürme sind Ausbrüche von geladenen Elektronen und Protonen, die von der Oberfläche der Sonne kommen. Wenn dieses Plasma die obere Atmosphäre des Planeten erreicht, wird es ionisiert und gibt ein schillerndes Schauspiel in einer Reihe von Farben ab. Dieses unglaubliche Phänomen tritt in der so genannten „Polarlichtzone“ auf, einem 2500 km langen radialen Gürtel, der sich auf den Nordpol konzentriert. Auch am Südpol gibt es eine solche Zone. Wenn man sich zur dunklen Jahreszeit irgendwo in diesem Gürtel aufhält, besteht immer eine Chance, sie zu sehen. Generell gilt für die Nordlichter: Je weiter nördlich man sich in diesem Gürtel befindet, desto größer ist die Chance auf eine Sichtung! Aus diesem Grund ist Island zusammen mit Norwegen, Schweden, Finnland, Kanada und Grönland einer der besten Orte, um Nordlichter zu sehen.
Warum die verschiedenen Farben?
Wenn du dir Nordlicht-Fotos ansiehst, wirst du die Aurora meist in Grüntönen sehen. Das liegt daran, dass diese Reaktion der ionisierenden Partikel tiefer in der Atmosphäre stattfindet, wo der Sauerstoffgehalt höher ist. Wenn die Reaktion höher in der Atmosphäre stattfindet, dann gibt der weniger konzentrierte Sauerstoff andere Farben, von Gelb über Rot bis Lila, ab. Dies liegt auch daran, dass sich die verschiedenfarbigen Reaktionen ebenso untereinander mischen. Blau und Violett können in der untersten Atmosphäre auftreten, wo sich das Plasma mit Sauerstoff und Stickstoff vermischt. Andere Farben als Grün sind jedoch seltener, weil intensivere Sonnenaktivität seltener vorkommt, und es sind diese intensiven Plasmaströme, die benötigt werden, um verschiedene Ebenen in der Atmosphäre zu durchdringen.

Legenden der Aurora
Inzwischen kennen wir also die Wissenschaft dahinter, aber wir wussten das nicht immer. Es war Galileo, der als erster den Namen Aurora Borealis verwendete. Er nahm den Namen „Aurora“, von der griechischen Göttin der Morgenröte, und „Borea“, vom griechischen Wort für ‚Nordwind‘. Bevor wir begannen, sie zu verstehen, vermuteten die Menschen eher übernatürliche, mystische Phänomene. Das war auch nicht immer positiv, trotz ihrer Schönheit. Die Wikinger glaubten, dass die Lichter viele Dinge bedeuteten: Sie dachten, dass sie Manifestationen der Götter waren, wie zum Beispiel Odin. Oder, dass sie eine Spiegelung der Rüstung der Walküren waren, Odins Abgesandte, die die Seelen der Toten nach Walhalla brachten. Die Wikinger glaubten auch, dass die Lichter die Öffnung des Bifröst signalisierten, einer himmlischen Brücke, die das Königreich Asgard (Ásgarður) mit dem Reich der Sterblichen verband.
Die Nordlichter in anderen Kulturkreisen
Man kann viele verschiedene Interpretationen darüber finden, was die Lichter waren und was sie bedeuteten, zum Beispiel in den Kulturen der Inuit, der Kelten, der Sami und der amerikanischen Ureinwohner. Trotz der vielen, unterschiedlichen Interpretationen haben sie normalerweise alle den Glauben an eine andere Existenzebene, an Götter und Monster, an das Sterben geliebter Menschen, an im Kampf gefallene Seelen, an mystische Tiergeister, an Glück oder an das sichere Unheil gemein. Wir wissen jetzt mehr darüber, warum sie erscheinen, aber es ist schön zu glauben, dass wir vielleicht nicht absolut alles wissen – und so behalten sie weiterhin ein kleines Geheimnis für sich.
Wie kann ich die Nordlichter in Island sehen?
Nun, man muss hier bedenken, dass die Lichter nicht immer in Erscheinung treten. Die Nordlichter sind zwar immer aktiv, aber da es im Sommer in Island nicht dunkel ist, bedeutet dies, dass der Winter die beste Zeit ist. Der nächste Schritt ist dann, eine klare Nacht zu wählen. Wolken sind etwas, das du nicht brauchen kannst. Das Polarlicht kann noch so prächtig und kraftvoll sein, wenn es sich hinter einer dicken Wolkendecke versteckt, dann hat man kaum eine Chance, es zu sehen. Der allgemeine Tipp? Je mehr Sterne zu sehen sind, desto besser ist die Nacht geeignet!

Der richtige Ort zur richtigen Zeit
Als Nächstes solltest du einen Ort finden, an dem es keine Lichtverschmutzung gibt. Das bedeutet, dass ein Platz in der Innenstadt von Reykjavík der denkbar schlechteste ist, weil Straßenlaternen und andere Beleuchtungen die Sicht auf den Himmel ruinieren werden. Versteh uns nicht falsch, die Lichter können von der Stadt aus gesehen werden, aber es muss eine sehr klare Nacht sein, mit starker Sonnenaktivität. Das Beste ist also, wenn du dich an einen möglichst weit von Lichtern entfernten Ort begibst. Man muss nicht einmal so weit vom Stadtzentrum entfernt sein, nur weit genug, dass man den Himmel betrachten kann und die Lichtverschmutzung ein gutes Stück hinter sich hat.
Der letzte Schritt? Nun, das ist ganz einfach. Du wartest. Die Lichter richten sich leider nicht nach einem Zeitplan, wie du vielleicht weißt. Manchmal sind sie schüchtern, und manchmal ist es so, als ob sie wissen, dass sie ein Publikum haben und auftreten müssen. Wie auch immer, mit ein bisschen Geduld und Glück kannst du auf Gold (oder Grün, Rosa oder Blau) stoßen! Keine zwei Nächte sind gleich.
Den Himmel absuchen und sicher bleiben
Wenn man in Island nach Nordlichtern sucht, ist es sehr wichtig, an die Sicherheit zu denken. Wir empfehlen, immer einen sicheren und öffentlich zugänglichen Platz zu finden, an dem du anhalten und das Autolicht ausschalten kannst. Dieser Platz sollte einen guten Abstand zur Straße haben, so dass andere Autos ohne Zwischenfälle vorbeifahren können. Achte auch darauf, dass du dich in der Dunkelheit der Nacht nicht selbst auf die Straße wagst. Die Lichter können zwar ablenken, aber es ist sehr wichtig, dass du dich immer daran erinnerst, wo du bist. Das Gleiche gilt für das Fahren. Wir empfehlen, dass der Fahrer immer auf die Straße konzentriert bleibt, während die Navigatoren und Aurora-Spotter ihre Augen zum Himmel richten.
Hier ist eine sehr nützliche Website des isländischen Wetteramtes, auf der du das Wetter, die Wolkendecke und den Aktivitätsgrad der Polarlichter überwachen kannst.

Kameraeinstellungen für die Polarlichter
Diejenigen, die eine schicke Kamera haben, wissen wahrscheinlich schon, welche Einstellungen sie verwenden sollten. Hier sind unsere Empfehlungen, wie man mit dem Handy eine tolle Aufnahme macht:
- Schritt 1 – Stelle deine Handykamera auf manuell. Es gibt für das iPhone Apps, die du hierfür verwenden kannst. Im Falle eines Android-Telefons kannst du einfach zu Pro wechseln.
- Schritt 2 – Stelle den ISO-Wert auf 800 und erhöhe ihn von dort aus. Je höher die ISO-Einstellungen sind, desto „rauschiger“ wird das Bild sein.
- Schritt 3 – Die Belichtungszeit sollte mehrere Sekunden betragen.
- Schritt 4 – Bewege dich nicht! Verwende ein Stativ, wenn du eines hast, oder stelle dein Handy zumindest so auf, dass es sich nicht bewegen kann.
- Schritt 5 – Daumen drücken!
Kein Auto? Kein Problem!
Wenn du einen Blick auf unsere Rundreisen wirfst, kannst du dir die angebotenen geführten Erlebnisse ansehen und dein Aurora-Abenteuer planen.
Viel Spaß bei der Jagd!